Barfen: Bones and raw food – gut oder schlecht?

By katzen-tatzen, 3. Januar 2017

Wenn es um das Thema Barf geht, scheiden sich oftmals die Geister. Als Katzenhalter wirst Du teils bewundert, teils als übertrieben und verrückt eingestuft, wenn Du Deinen Katzen ihr von Natur gegebenes Carnivoren-Dasein ermöglichen willst. So ging und geht es mir, wenn ich in Gesprächen mit anderen Katzenhaltern nebenbei erwähne, dass wir barfen (Nicht zu 100%, da dies wegen der anfallenden Arbeit aus Zeitgründen leider nicht möglich ist. Für 15 Katzen müssten da enorme Fleischmengen geschnitten, portioniert und eingefroren werden. Dafür gibt es jedoch auch öfter mal eine komplette Wachtel, die dann keine Arbeit macht und eine ausgewogene und vollständige Mahlzeit darstellt).
Ich bin kein Experte auf dem Gebiet, hole mir aber mein Infos auf anderen Barf-Webseiten, wie zb. dubarfst.euZudem bin ich in Kontakt mit vielen Katzenhaltern und Ernährungsberatern für Katzen, die ebenfalls barfen und sich dahingehend sehr intensiv mit der Thematik (auch wissenschaftlich fundiert) beschäftigen.

Was möchte ich Euch zum Thema Barf nun erzählen? Was ist wichtig zu wissen, wenn man seine Katzen so ernähren möchte, wie es ihnen die Natur gegeben hat?

1. Barfen ist nicht so schwer, wie es aussieht
Natürlich soll die Ernährung unserer Samtpfoten ausgewogen und vollständig sein. Da kommt man nicht umhin, sich anfangs Sorgen zu machen, ob man denn wirklich alles berücksichtigt hat und alle Nährstoffe vorhanden sind.
Deshalb empfehle ich für den Anfang, die Supplemente (Nährstoffe, die dem Futter zugesetzt werden müssen) als vollständige Mischung zu kaufen und sich nebenzu mit der Thematik „ausgewogenes Katzenfutter“ zu beschäftigen.

Beliebte und am meisten genutzte Supplement-Mischungen sind

Premix

Felini Complete

Easy Barf

Du kannst so sehen, was in den Supplement-Mischungen enthalten ist und so schon einen Einblick gewinnen. Zugleich ernährst Du Deine Katze jetzt bereits mit rohem Fleisch, was wesentlich besser verdaut werden kann als gegartes Fleisch. Auch Nährstoffe sind im rohen Fleisch viel mehr vorhanden. Am Rande möchte ich hier erwähnen, dass das Verdauungssystem von Katzen nur ausreichend Verdauungssäfte produziert, wenn es rohes Fleisch bekommt. Es gibt da eine Art Signalwirkung, die auf rohes Fleisch die Produktion dieser Verdauungssäfte ankurbelt, bei Getreide und katzennahrungs-untypischen Inhaltsstoffen jedoch nicht ausreichend produziert und somit Verdauungsstörungen verursacht.
Lese Dich anhand von Büchern oder Websites in die Thematik ein, trete einer Barf-Community bei, wenn Du Dich dadurch sicherer fühlst. Dort wirst Du auch an die Hand genommen und Dir wird erklärt, wenn Du nicht weiter weisst oder spezieller auf die Bedürfnisse Deiner Katze eingehen musst (im Falle von Allergien oder Unverträglichkeiten zb.)

Ein sehr empfehlenswertes Buch ist „Natural Cat Food“ von Susanne Reinert:

Später, wenn Du vertrauter damit bist, was eine Katze braucht, kannst Du auch von den Supplementmischungen absehen und die Zusätze selbst einzeln hinzufügen oder sie durch andere bzw. nochmal geeignetere/natürlichere Supplemente ersetzen. Hier kann man dann auch ganz speziell auf sein Tier eingehen und entscheiden, ob man nun dieses oder jenes Öl gibt oder noch andere Zusätze hinzufügt, die dem Tier gut tun.

2. Barfeinsteigern empfehle ich, ihr Tier nach einigen Monaten einmal durchchecken zu lassen
Ein Bluttest und Gesundheitscheck beim Tierarzt kann Dir nach mehreren Wochen Barf eine sehr gute Einschätzung geben, ob Deiner Katze durch die selbst hergestellte Ernährung etwas fehlt oder ob es gut versorgt ist. Das gibt Dir Sicherheit und hat mich selbst sehr bestärkt, weiterzumachen. Sollte es eine Verschiebung der Nährstoffe gegeben haben, kannst Du Dich an andere, gut informierte Barfer wenden und so die Zusätze in die richtige Richtung regulieren.
Gerade bei bestimmten Erkrankungen habe ich nur gute Erfahrungen gemacht mit selbst hergestelltem Futter, wo ich zb. unserem CNI-Katerchen Kleiner oder unserem Diabetiker Dicker ihr Futter ganz speziell auf ihre Bedürfnisse zusammenstellen konnte. Hier kann man zb. gut das Calcium/Phosphat-Verhältnis regeln (was bei kommerziellem Futter oft – selbst bei Diätfutter für Nierenerkrankungen – ungünstig ist). Bei Diabetikern spalten sich die Lager. Hier steigen bei manchen Katzen die Blutzuckerwerte mit Rohfleisch an, beim unserem Dicken jedoch konnte ich so alles Unnötige und auch sämtliche Zucker- und Karamellzusätze, die im gekauften Futter oft vorhanden sind und erst ab einem bestimmten Wert deklariert werden müssen, komplett beiseite lassen und selbst genau bestimmen, was er frisst. Er schaffte es dadurch nach 8 Jahren Diabetes im Alter von 15 in die Remission. Seitdem ist er insulinfrei und inzwischen fidele 18,5 Jahre alt.
zooplus.de

3. Barf zu 100% oder Teilbarf?
Hier ist wichtig zu wissen, dass beim Teilbarfen die Nährstoffe besonders gut im Blick behalten werden müssen. Wenn Du Deiner Katze zb. 50% Barf und 50% Nassfutter gibst, dann solltest Du die Nährstoffe des Nassfutters in Deine Rechnungen auf den Tag oder die Woche miteinbeziehen. Wenn zb. das Nassfutter einen sehr hohen Vitamin A Anteil hat (um hier nur einen Nährstoff zu nennen, der bei Überdosierung zu toxischen Erscheinungen führen kann), solltest Du beim Barf-Futter den Anteil reduzieren.
Deshalb wird zu Teilbarf gemischt mit gekauftem Fertigfutter nicht geraten. Trotzdem machen dies viele Katzenhalter, und wenn man vorsichtig ist, sich auskennt und den Überblick durch regelmässige Checkups beim Tierarzt hat, kann man das meiner Ansicht nach ruhig tun.
Wir selbst barfen auch nur zum Teil, wie ich weiter oben schon erwähnte.
Eine zeitsparende und – ich finde – tolle Variante ist auch das 20% – Barfen. Bis zu 20% darf rohes Fleisch auch ohne Supplemente gefüttert werden. Hier kann man bei starkem Zeit- oder auch Wissensmangel zum Thema seinem Tier trotzdem etwas Gutes tun. Das Verdauungssystem freut sich, der Organismus wird entlastet.
Hier kann zb. dann die von mir erwähnte Wachtel zum Erbeuten gefüttert werden. Als Leckerli können hin und wieder Eintagsküken oder Frostmäuse gegeben werden. Auch ein reines Stück Fleisch ohne Knochen ist möglich. Wenn die Katze es mag, dann gibt man es am Stück, so kann sie beim Kauen gleich die Zähne reinigen und das Zahnfleisch massieren.
Bei uns ist es immer ein Fest, wenn es Wachtel gibt. Allein der Anblick und die Geräuschkulisse sind einfach nur schön. Da schlägt das Katzenhalter-Herz bei mir immer höher. 🙂
Du siehst, es ist beim Thema Barf wirklich auch ein lockerer und langsamer Einstieg möglich. Und wenn Du Dir nicht mehr zutraust, dann gibt es eben nur ab und zu rohes Fleisch.

4. Wie gewöhne ich meine Katze um bzw. wie lerne ich meine Kitten, rohes Fleisch zu fressen?
Wir haben unsere Kitten Schoko und Keks, die mit 3 Wochen von einer Bundesstraße in Manacor aufgelesen wurden, anfangs mit Aufzuchtmilch ernährt und ihnen nach einigen Tagen dann schon Rinderhackfleisch mit Hüttenkäse angeboten. Da wir noch mit Aufzuchtmilch zugefüttert haben, konnten wir ihnen das Barf erst einmal ohne Supplemente schmackhaft machen. Es war ja damals auch das erste Kennenlernen von fester Nahrung.
Hier seht Ihr ein Video von den beiden tapsigen Katzenkindern bei ihrer ersten Barf-Mahlzeit:

Auch bei ausgewachsenen Katzen kann man gut auf Barf umstellen, indem man ihnen zb. rohe Fleischstückchen als Leckerli anbietet. Manche springen darauf an, bei anderen muss man den Weg wählen, ihnen immer etwas kleingeschnittenes Rohfleisch unter ihr Futter zu verstecken – im Prinzip die gleiche Art und Weise, wie man von einem zum anderen Nassfutter oder von Trockenfutter auf Nassfutter umstellen kann – kleine Mengen vom neuen Futter (Fingernagelgröße für den Anfang) unter das bekannte Futter legen, so dass es nicht gleich bemerkt wird, so daß es am Ende evtl. mitgefressen wird, „wenn man grad schon so schön am Fressen ist“. 😉
Sinn und Zweck ist dabei auch, dass der Duft des neuen Futters sich nach und nach über Tage oder Wochen mit dem bekannten Geruch vermischt und sich die Katze dadurch langsam an den neuen Geruch gewöhnt, denn eine Katze beurteilt ihr Futter über den Geruch und lehnt deshalb oftmals eine radikale Änderung ihres Futters strikt ab.

Versuche es ruhig auch bei Deiner Katze, nur Mut, mit etwas Geduld bekommt man jede Katze umgestellt.
Ich könnte hier noch ewig weiter schreiben und weiß eigentlich gar nicht, ob ich hier nun schon Schluss machen soll. Dennoch möchte ich diesen Beitrag an dieser Stelle beenden, um dann in späteren Postings evtl. noch auf andere Punkte und Fragen zum Thema genauer einzugehen.

Ich hoffe, mit meinem kurzen Überblick und Beispielen aus unserem Barf-Alltag mit den Katzen konnte ich Dir ein wenig die Sorge nehmen, etwas falsch zu machen. Betrachte diesen Beitrag einfach als kurze Einführung in die Thematik, mit der ich Dir auch ein paar Bücher- und Linktipps sowie Ratschläge an die Hand geben möchte, um nach und nach immer mehr in das Thema Barf einzusteigen.

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